Oase der Sicherheit": Diese Phra-se klingt zwar schon etwas abgedroschen, beschreibt aber sehr treffend, was der Standplatz für den Kletterer sein sollte. Sobald dich am Standplatz bezüglich seiner Sicherheit ein ungutes Gefühl beschleicht, ist eindeutig „Feuer am Dach". Der Standplatz sollte der Ort sein, wo sich deine Nerven wieder beruhigen können und du dadurch auch wieder psychisch Kraft für die nächste Seillänge tanken kannst. In der Praxis bedeutet dies, dass der Standplatz jede mögliche Belastung, die im Zuge der Kletterei auftreten kann, standhalten muss.
Da in der Praxis je nach Tour auch verschiedene Arten von Fixpunkten auftreten können (sowohl bei Zwi-schensicherungen wie auch bei den Standplätzen), unterscheiden wir auch zwischen verschiedene Arten von Standplätzen.
1 Standplatz.
mit zwei guten Fixpunkten
Im Normalfall besteht ein Standplatz immer aus mindestens zwei Siche-rungspunkten, da bei Versagen eines Punktes - nach der Idee der Redundanz - der zweite Sicherungspunkt die Aufgabe des ersten übernehmen kann.
Und dies ist auch sicher die häufigste Art, mit der wir es in Mehrseil-längenrouten zu tun haben. Dies sollte mittlerweile auch Standard sein klettern tirol
Die Fixpunkte können zwei Kle-behaken sein oder auch sogenannte Schwerlastanker mit Laschen. Dies sind Spreizdübel, die in ein vorher gebohrtes Loch geschlagen werden und sich dann beim Anziehen der Lasche durch einen Konus selbst verspreizen. Natürlich haben wir immer mit der Frage zu tun, ob der Setzer die nötige Erfahrung beim Einrichten der Fixpunkte hatte. Ist der Fels, in den der Haken gesetzt wurde, stabil?
Wie sieht's mit dem Anzugsdreh-moment der Mutter aus, mit der die Lasche auf den Schwerlastanker fest-gezogen wurde? Man kann Schrauben auch zu fest anziehen und dadurch überdrehen. Brüche wären die Folge. Und hier gibt mir natürlich der zweite Haken eine große Sicherheit, auch wenn ein gut gesetzter Schwerlastanker in solidem Fels für eine Sturzbelastung mehr als ausreichend wäre, da er im Normalfall einer Belastung von mehr als 20 KN standhält, was deutlich mehr ist, als selbst bei einem brutalen Sturz vorkommen kann.
Idealerweise sind die beiden Stand-haken mehr oder weniger übereinander angebracht, da hier eine Art Rei-henschaltung sinnvoller zur Geltung kommt. Wobei der obere Haken nicht mit dem unteren verspannt und mitbe-lastet wird, da er ja in erster Linie als Redundanz dient.
ZWEI VERBINDUNGSARTEN:
a. Mit dem Kletterseil
(ideal bei Wechselführung in leichteren Routen) Beim Erreichen des Standplatzes hängt der Seilerste idealerweise einen „Zentralkarabiner" in den unteren der beiden Haken (Verschlusskarabiner, Schrauber oder selbsttätig schließend). In diesen Zentralkarabiner wird danach ein Verschlusskarabiner für die Selbstsicherung gehängt. In diesen si-chert sich der Seilerste selbst mittels Mastwurf, da mit diesem Knoten die Länge der Selbstsicherung verstellbar ist, ohne dass der Karabiner geöffnet werden muss. Danach wird auch in den oberen Haken ein Verschlusskarabiner eingehängt und das Kletterseil vom un-teren Karabiner zum oberen geführt und dort wiederum mittels Mastwurf mit möglichst wenig Schlappseil befestigt. Die Gefährtensicherung wiederum wird in den Zentralkarabiner neben der Selbstsicherung eingehängt (günstiger weise ein selbstblockierendes Plate- oder Guide System). In leichterem Gelände (ist natürlich relativ) bei Wechselführung kann aber durchaus auch die Halbmastwurfsicherung von Vorteil sein, weil sie am Stand beim Weiterklettern des Nachkommenden Zeit spart, da hier keine „Umbauarbeiten" erfolgen müssen.
Weitersichern des Vorsteigers:
Beim Sichern mit HMS wird diese wie oben beschrieben einfach in den Zentralkarabiner eingehängt, da mit dieser Sicherungsmethode bei Belastung nach unten (Sturz in den Stand) mehr Haltekraft erzeugt wird als bei Belastung nach oben. Bei Sicherung mit Tubeähnlichen Geräten (auch Halbautomaten), die direkt in den Zentralkarabiner gehängt werden, muss im oberen Standhaken das Kletterseil in einen Umlenkkarabiner gehängt werden, sodass bei einem Sturz in den Standplatz der Tube nach oben belastet wird, da nur so Haltekraft erzeugt werden kann.
Wird der Vorsteiger vom Körper weg gesichert, ist unbedingt die erste Sicherung in den Zentralpunkt des Standplatzes einzuhängen und eine tiefere Position des Sichernden vorzunehmen (ca. 1 bis 1,5 m unter dem Zentralpunkt), damit er bei einem harten Sturz des Vorsteigers nicht bis zum Standplatz hochgezogen wird.
b. Verbindung der Haken mit Bandschlinge (flexibler und von Vorteil, wenn immer der gleiche Kletterer vorsteigt)
Die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte ist hier ähnlich wie beim Aufbau mit dem Kletterseil. Der Vorsteiger hängt in den unteren Haken einen Verschluss-karabiner. In diesen hängt er jetzt allerdings eine 120 cm lange Bandschlinge, in die er einen doppelten Bulinknoten (auch „weiches Auge" oder „Bulinauge" genannt) geknüpft hat, ein. Dieses weiche Auge ist jetzt unser Zentralring und der sollte nicht kleiner sein als etwa 8 cm, da er sowohl den Karabiner der Selbstsicherung und auch der Gefährtensicherung aufnehmen muss. Danach wird in den oberen Haken ebenfalls ein Verschlusskarabiner eingehängt. Um jetzt mit der Bandschlinge die Verbindung zim zweiten Haken herzustellen, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Die Bandschlinge einfach in den oberen Karabiner einhängen und mittels Sackstich so gut wie möglich ablängen.
2. Ein exakteres Ablängen wird erreicht, in dem man einen Mastwurf mit beiden Strängen der Band-schlinge in den oberen Karabiner knüpft. Da das Bandmaterial bei starker Belastung gleiten kann, wird der Mastwurf nochmals hintersichert, in dem man das restliche Band in den Karabiner mit einhängt.
Die Sicherung des Nach- und Vorsteigers erfolgt analog zur Methode mit Kletterseilverbindung.
2 Standplatz mit unsicer scheinenden (Bohr)Haken
Wenn die einzelnen Fixpunkte bei einem Standplatz einen eher unsicheren Eindruck machen, gehört der Standplatz so aufgebaut, dass alle Fixpunkte im Falle eines Sturzes möglichst gleichzeitig belastet und dadurch auch die Kräfte gleichmäßig verteilt werden. Daher spricht man hier auch von einer Kräfteverteilung, die mit einem sogenannten abgebundenen Kräftedreieck erreicht wird. Dieses kann sowohl mit einer ca. 3m langen Reepschnur (6-7 mm Durchmesser, bei Dyneema Material reicht 5-6 mm) oder aber auch wieder mit einer 120 cm langen Bandschlinge erfolgen. Der Vorteil der Reepschnur liegt darin, dass sie unter Umständen auch direkt durch die Haken durchgefädelt werden kann und dadurch Karabiner gespart werden können. Allerdings nur, wenn die Hakenösen keine scharfen Kanten haben, welche die Reepschnur beschädigen könnten. Die Stränge der Reepschnur oder der Bandschlinge werden dann mit einem Sackstich in der zu erwartenden Zugrichtung zusammengeknotet. Die so entstandene Schlinge ergibt wieder unseren Zentralring.
3 Standplatz
mit mobilen Sicherungspunkten
Damit wir hier dem Grundprinzip eines Standplatzes, dass er in jede Richtung be-lastbar sein muss, nachkommen, müssen wir hier die möglichen Sicherungen gegeneinander verspannen. Dabei reicht für die Belastung nach oben normalerweise ein Si-cherungspunkt, wogegen für die Belastung nach unten wiederum zwei Punkte gewählt werden. Diese beiden Punkte können entweder wieder mit Bandschlinge und weichem Auge miteinander verbunden werden, oder aber auch mit einem abgebundenen Kräftedreieck. Nach unten abgespannt wird hier jeweils der Zentralring (weiches Auge oder Sackstich). Dieses Abspannen kann wieder sowohl mit einer Reepschnur (mehrfach durchgezogen) oder auch mit dem Kletterseil (bei Wechselführung) erfolgen.
4 Standplatz
mit nur einem Sicherungspunkt
Wie schon weiter oben erwähnt, entspricht ein Standplatz mit nur einem Sicherungspunkt nicht mehr dem Standard, den wir von einem modernen Standplatz erwarten. Aber natürlich gibt es immer noch genügend Routen, wo wir mit dieser Problematik konfrontiert werden. In solchen Situationen ist große Erfahrung erforderlich und ein gesundes Maß an Skepsis durchaus angebracht. Sehr oft lässt sich auch durch mobile Sicherungsmittel so ein Standplatz entsprechend verbessern.
Sollte der Vorsteiger noch genügend Seil zur Verfügung haben, kann es taktisch klug sein, bis zur nächsten Zwischensicherung weiter zu klettern, um sich danach wieder zum Stand abzulassen. Beim Weiterklettern ist der Vorsteiger dann vom Standplatz weg gleich über den ersten Zwischenhaken gesichert, so dass hier erst mal ein Sturz in den Stand vermieden wird.
Oft wird ein geklebter Sicherheitshaken (z.B. Bühlerhaken oder Muni Ring etc.) für einen Standplatz als ausreichend empfunden. Was die Mate-rialfestigkeit betrifft, ist so ein Haken natürlich weit überdimensioniert (er hält über 30 KN), jedoch ist hier die Haltekraft im Fels sehr vom Hakensetzer abhängig.
HAKEN TESTS
Ist der Haken wirklich in solidem Fels verankert? Das kann nur mit einem Hammer überprüft werden, indem der Fels um den Haken abgeklopft wird. Aber hat man immer einen Hammer dabei?
Wurde das Bohrloch gut ausgebla-sen, so dass der Zweikomponentenkleber sich wirklich gut mit dem Fels verbinden konnte und war der Kleber noch ok und konnte gut aushärten?
Zumindest die Frage bezüglich des Klebers kann getestet werden, indem man versucht, mit einem Karabiner den Haken zu verdrehen (Hebelarm). Es gibt beim Kleber kein „ein bisschen ausgehärtet". Entweder der Kleber hält, oder er hält gar nichts.
Große Vorsicht bei Klebehaken der Marke Eigenbau. Du kannst nicht wissen, wie tief dieser Haken im Fels steckt. Unfälle mit Klebehaken in der Vergangenheit haben uns hier sensibel gemacht.
Daher muss man grundsätzlich auch bei Klebehaken sagen, dass bei einem Standplatz ein zweiter Haken besser ist als nur einer, da nur ein zweiter Haken als Redundanz Sicherheit bei einem Hakenausbruch gibt.
RESÜMEE
Da es viele unterschiedliche Arten von Kletterrouten und Absicherungen gibt, ist es auch nicht möglich, eine einzige Methode von Standplatzbau und Sicherung zu empfehlen. Jede Situation erfordert eine entsprechende Handlung. Und das wiederum erfordert einfach sehr viel Erfahrung und Übung. Wir können daher nur empfehlen, Kurse und Weiterbildungen zu absolvieren und lieber mit erfahrenen Seilpartnern oder Bergführer die ersten alpinen Mehrseillängenrouten zu unternehmen. Denn dadurch wird das Risiko von
Fehlhandlungen und Fehlentscheidungen minimiert. Taxi Jenbach
Da in der Praxis je nach Tour auch verschiedene Arten von Fixpunkten auftreten können (sowohl bei Zwi-schensicherungen wie auch bei den Standplätzen), unterscheiden wir auch zwischen verschiedene Arten von Standplätzen.
1 Standplatz.
mit zwei guten Fixpunkten
Im Normalfall besteht ein Standplatz immer aus mindestens zwei Siche-rungspunkten, da bei Versagen eines Punktes - nach der Idee der Redundanz - der zweite Sicherungspunkt die Aufgabe des ersten übernehmen kann.
Und dies ist auch sicher die häufigste Art, mit der wir es in Mehrseil-längenrouten zu tun haben. Dies sollte mittlerweile auch Standard sein klettern tirol
Die Fixpunkte können zwei Kle-behaken sein oder auch sogenannte Schwerlastanker mit Laschen. Dies sind Spreizdübel, die in ein vorher gebohrtes Loch geschlagen werden und sich dann beim Anziehen der Lasche durch einen Konus selbst verspreizen. Natürlich haben wir immer mit der Frage zu tun, ob der Setzer die nötige Erfahrung beim Einrichten der Fixpunkte hatte. Ist der Fels, in den der Haken gesetzt wurde, stabil?
Wie sieht's mit dem Anzugsdreh-moment der Mutter aus, mit der die Lasche auf den Schwerlastanker fest-gezogen wurde? Man kann Schrauben auch zu fest anziehen und dadurch überdrehen. Brüche wären die Folge. Und hier gibt mir natürlich der zweite Haken eine große Sicherheit, auch wenn ein gut gesetzter Schwerlastanker in solidem Fels für eine Sturzbelastung mehr als ausreichend wäre, da er im Normalfall einer Belastung von mehr als 20 KN standhält, was deutlich mehr ist, als selbst bei einem brutalen Sturz vorkommen kann.
Idealerweise sind die beiden Stand-haken mehr oder weniger übereinander angebracht, da hier eine Art Rei-henschaltung sinnvoller zur Geltung kommt. Wobei der obere Haken nicht mit dem unteren verspannt und mitbe-lastet wird, da er ja in erster Linie als Redundanz dient.
ZWEI VERBINDUNGSARTEN:
a. Mit dem Kletterseil
(ideal bei Wechselführung in leichteren Routen) Beim Erreichen des Standplatzes hängt der Seilerste idealerweise einen „Zentralkarabiner" in den unteren der beiden Haken (Verschlusskarabiner, Schrauber oder selbsttätig schließend). In diesen Zentralkarabiner wird danach ein Verschlusskarabiner für die Selbstsicherung gehängt. In diesen si-chert sich der Seilerste selbst mittels Mastwurf, da mit diesem Knoten die Länge der Selbstsicherung verstellbar ist, ohne dass der Karabiner geöffnet werden muss. Danach wird auch in den oberen Haken ein Verschlusskarabiner eingehängt und das Kletterseil vom un-teren Karabiner zum oberen geführt und dort wiederum mittels Mastwurf mit möglichst wenig Schlappseil befestigt. Die Gefährtensicherung wiederum wird in den Zentralkarabiner neben der Selbstsicherung eingehängt (günstiger weise ein selbstblockierendes Plate- oder Guide System). In leichterem Gelände (ist natürlich relativ) bei Wechselführung kann aber durchaus auch die Halbmastwurfsicherung von Vorteil sein, weil sie am Stand beim Weiterklettern des Nachkommenden Zeit spart, da hier keine „Umbauarbeiten" erfolgen müssen.
Weitersichern des Vorsteigers:
Beim Sichern mit HMS wird diese wie oben beschrieben einfach in den Zentralkarabiner eingehängt, da mit dieser Sicherungsmethode bei Belastung nach unten (Sturz in den Stand) mehr Haltekraft erzeugt wird als bei Belastung nach oben. Bei Sicherung mit Tubeähnlichen Geräten (auch Halbautomaten), die direkt in den Zentralkarabiner gehängt werden, muss im oberen Standhaken das Kletterseil in einen Umlenkkarabiner gehängt werden, sodass bei einem Sturz in den Standplatz der Tube nach oben belastet wird, da nur so Haltekraft erzeugt werden kann.
Wird der Vorsteiger vom Körper weg gesichert, ist unbedingt die erste Sicherung in den Zentralpunkt des Standplatzes einzuhängen und eine tiefere Position des Sichernden vorzunehmen (ca. 1 bis 1,5 m unter dem Zentralpunkt), damit er bei einem harten Sturz des Vorsteigers nicht bis zum Standplatz hochgezogen wird.
b. Verbindung der Haken mit Bandschlinge (flexibler und von Vorteil, wenn immer der gleiche Kletterer vorsteigt)
Die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte ist hier ähnlich wie beim Aufbau mit dem Kletterseil. Der Vorsteiger hängt in den unteren Haken einen Verschluss-karabiner. In diesen hängt er jetzt allerdings eine 120 cm lange Bandschlinge, in die er einen doppelten Bulinknoten (auch „weiches Auge" oder „Bulinauge" genannt) geknüpft hat, ein. Dieses weiche Auge ist jetzt unser Zentralring und der sollte nicht kleiner sein als etwa 8 cm, da er sowohl den Karabiner der Selbstsicherung und auch der Gefährtensicherung aufnehmen muss. Danach wird in den oberen Haken ebenfalls ein Verschlusskarabiner eingehängt. Um jetzt mit der Bandschlinge die Verbindung zim zweiten Haken herzustellen, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Die Bandschlinge einfach in den oberen Karabiner einhängen und mittels Sackstich so gut wie möglich ablängen.
2. Ein exakteres Ablängen wird erreicht, in dem man einen Mastwurf mit beiden Strängen der Band-schlinge in den oberen Karabiner knüpft. Da das Bandmaterial bei starker Belastung gleiten kann, wird der Mastwurf nochmals hintersichert, in dem man das restliche Band in den Karabiner mit einhängt.
Die Sicherung des Nach- und Vorsteigers erfolgt analog zur Methode mit Kletterseilverbindung.
2 Standplatz mit unsicer scheinenden (Bohr)Haken
Wenn die einzelnen Fixpunkte bei einem Standplatz einen eher unsicheren Eindruck machen, gehört der Standplatz so aufgebaut, dass alle Fixpunkte im Falle eines Sturzes möglichst gleichzeitig belastet und dadurch auch die Kräfte gleichmäßig verteilt werden. Daher spricht man hier auch von einer Kräfteverteilung, die mit einem sogenannten abgebundenen Kräftedreieck erreicht wird. Dieses kann sowohl mit einer ca. 3m langen Reepschnur (6-7 mm Durchmesser, bei Dyneema Material reicht 5-6 mm) oder aber auch wieder mit einer 120 cm langen Bandschlinge erfolgen. Der Vorteil der Reepschnur liegt darin, dass sie unter Umständen auch direkt durch die Haken durchgefädelt werden kann und dadurch Karabiner gespart werden können. Allerdings nur, wenn die Hakenösen keine scharfen Kanten haben, welche die Reepschnur beschädigen könnten. Die Stränge der Reepschnur oder der Bandschlinge werden dann mit einem Sackstich in der zu erwartenden Zugrichtung zusammengeknotet. Die so entstandene Schlinge ergibt wieder unseren Zentralring.
3 Standplatz
mit mobilen Sicherungspunkten
Damit wir hier dem Grundprinzip eines Standplatzes, dass er in jede Richtung be-lastbar sein muss, nachkommen, müssen wir hier die möglichen Sicherungen gegeneinander verspannen. Dabei reicht für die Belastung nach oben normalerweise ein Si-cherungspunkt, wogegen für die Belastung nach unten wiederum zwei Punkte gewählt werden. Diese beiden Punkte können entweder wieder mit Bandschlinge und weichem Auge miteinander verbunden werden, oder aber auch mit einem abgebundenen Kräftedreieck. Nach unten abgespannt wird hier jeweils der Zentralring (weiches Auge oder Sackstich). Dieses Abspannen kann wieder sowohl mit einer Reepschnur (mehrfach durchgezogen) oder auch mit dem Kletterseil (bei Wechselführung) erfolgen.
4 Standplatz
mit nur einem Sicherungspunkt
Wie schon weiter oben erwähnt, entspricht ein Standplatz mit nur einem Sicherungspunkt nicht mehr dem Standard, den wir von einem modernen Standplatz erwarten. Aber natürlich gibt es immer noch genügend Routen, wo wir mit dieser Problematik konfrontiert werden. In solchen Situationen ist große Erfahrung erforderlich und ein gesundes Maß an Skepsis durchaus angebracht. Sehr oft lässt sich auch durch mobile Sicherungsmittel so ein Standplatz entsprechend verbessern.
Sollte der Vorsteiger noch genügend Seil zur Verfügung haben, kann es taktisch klug sein, bis zur nächsten Zwischensicherung weiter zu klettern, um sich danach wieder zum Stand abzulassen. Beim Weiterklettern ist der Vorsteiger dann vom Standplatz weg gleich über den ersten Zwischenhaken gesichert, so dass hier erst mal ein Sturz in den Stand vermieden wird.
Oft wird ein geklebter Sicherheitshaken (z.B. Bühlerhaken oder Muni Ring etc.) für einen Standplatz als ausreichend empfunden. Was die Mate-rialfestigkeit betrifft, ist so ein Haken natürlich weit überdimensioniert (er hält über 30 KN), jedoch ist hier die Haltekraft im Fels sehr vom Hakensetzer abhängig.
HAKEN TESTS
Ist der Haken wirklich in solidem Fels verankert? Das kann nur mit einem Hammer überprüft werden, indem der Fels um den Haken abgeklopft wird. Aber hat man immer einen Hammer dabei?
Wurde das Bohrloch gut ausgebla-sen, so dass der Zweikomponentenkleber sich wirklich gut mit dem Fels verbinden konnte und war der Kleber noch ok und konnte gut aushärten?
Zumindest die Frage bezüglich des Klebers kann getestet werden, indem man versucht, mit einem Karabiner den Haken zu verdrehen (Hebelarm). Es gibt beim Kleber kein „ein bisschen ausgehärtet". Entweder der Kleber hält, oder er hält gar nichts.
Große Vorsicht bei Klebehaken der Marke Eigenbau. Du kannst nicht wissen, wie tief dieser Haken im Fels steckt. Unfälle mit Klebehaken in der Vergangenheit haben uns hier sensibel gemacht.
Daher muss man grundsätzlich auch bei Klebehaken sagen, dass bei einem Standplatz ein zweiter Haken besser ist als nur einer, da nur ein zweiter Haken als Redundanz Sicherheit bei einem Hakenausbruch gibt.
RESÜMEE
Da es viele unterschiedliche Arten von Kletterrouten und Absicherungen gibt, ist es auch nicht möglich, eine einzige Methode von Standplatzbau und Sicherung zu empfehlen. Jede Situation erfordert eine entsprechende Handlung. Und das wiederum erfordert einfach sehr viel Erfahrung und Übung. Wir können daher nur empfehlen, Kurse und Weiterbildungen zu absolvieren und lieber mit erfahrenen Seilpartnern oder Bergführer die ersten alpinen Mehrseillängenrouten zu unternehmen. Denn dadurch wird das Risiko von
Fehlhandlungen und Fehlentscheidungen minimiert. Taxi Jenbach